Es hat eine Weile gedauert, bis ich mit Helsinki warm wurde. In erster Linie lag es an dem erfrischenden „finnish summer“, was grundsätzlich mit meiner Vorstellung über die Sommerthemperaturen kollidierte. Während ich mich bei jedem neuen Windzug immer mehr nach meinem Wollpullover sehnte, liefen fröhliche Finnen mit Shorts und T-Shirts herum, als ob wir uns auf einer tropischen Insel befinden würden. Kein Wunder also, dass die Sehnsucht des finnischen Volkes nach heißen Temperaturen in der Tradition des Saunierens gipfelte.
Zum Glück habe ich, etwas verzweifelt am einem kalten und verregneten Tag, die Gemütlichkeit dieser Stadt dennoch für mich entdeckt. Sie schwebte nicht durch die Straßen, wie man es im Süden an jeder Ecke spürt. Im Norden sollte man sie nicht draußen, sondern drinnen suchen – in Wohnungen, Cafes, Boutiquen, Restaurants und in den Herzen der Menschen, die sie bevölkern und betreiben. Sie waren urig, einzigartig und detailverliebt. Dank dieser Erkenntnis war es mir ein Genuss trotz des trüben Wetters die Stadt aus dieser Perspektive zu erkunden.
An jenem Tag haben wir unser Hipster-Viertel rund um die Kallio-Kirche nicht verlassen und die Runden im Radius von maximal ein paar Hundert Meter um unsere Wohnung gedreht, was absolut gereicht hat, um mein Herz an diese Stadt zu verlieren.