Unser Baltikum-Trip ging in Berlin verdammt früh los – aufstehen um 4.30, Taxi um 5, Flieger um 7. Geschlafen haben wir kaum auch deswegen, weil die ganze Nacht ein Sturm namens Klaus über der Stadt tobte, mit Blitz und Donner, so grell und laut, wie in schlechten alten Scary-Movies.
Hauptsächlich durch Koffein getrieben, steuerten wir zielstrebig in unser gemütliches Apartment mitten in einem Hipster-Viertel an, um uns auszuruhen. Schrille Töne von Live-Musik holten uns aus diesen Träumen auf den Boden der Tatsachen zurück. Es stellte sich heraus, dass wir ausgerechnet am Tag der Gründung von Helsinki ankamen, welcher jedes Jahr am 12. Juni zelebriert wird. Es wäre eine Schande, an diesem Tag in der Wohnung zu versacken.
So machten wir uns auf den Weg ins Zentrum zum Design Museum, wo es zur Feier des Tages freien Eintritt gab. Ganz unerwartet, mitten im Trubel, landeten wir in einem lauschigen Hinterhof, verziert mit bunten Möbelstücken und schwebenden Regenschirmen, wo es außerdem kostenlose Getränke, Waffeln und einen DJ gab. Der großzügige Gastgeber war die Stadtbibliothek: klein und fein, gemütlich und schön eingerichtet.
Vor dem Museum stand ein Handwerker mit der Kreissäge, der sehr geschickt damit Holzfiguren vor lärmresistenten Schaulustigen schnitzte. Im Museum konnte man löffelförmige Holztafeln bei einem Workshop bemalen oder zwei aktuelle Ausstellungen bewundern: „Utopia now – the story of finnish design“ und „Secret Universe“, wo man weltweit gesammelte Handwerkkulturgüter sehen konnte.
Leider waren wir danach total reiz überflutet und nicht mehr in der Lage, den Geburtstag der Stadt mitzufeiern. Wir stiegen in die Straßenbahn und freuten uns dabei sehr auf unsere „hyggelige“ Bleibe in Helsinki.